wichtigsten Völker verbunden v/orden waren, waren nun die Wege in alle
Welt gebahnt für die Füsse der Boten, die da Frieden verkündigen, Gutes
predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: dein Gott ist König,
(des. 52, 7.)
124. Nom t(l nicht tu einem Tag erbaut worben.
Damit entschuldigen sich viele fahrlässige und trage Menschen,
welche ihr Geschäft nicht treiben und vollenden mögen und schon
müde sind, ehe sie recht anfangen. Mit Rom ist es aber eigentlich
so zugegangen: es haben viele fleißige Hände viele Tage lang
vom frühen Morgen bis zum späten Abend unverdrossen daran
gearbeitet und nicht abgelassen, bis es fertig war. So ist Rom ent-
standen. Was du zu thun hast, machs auch so!
125. Die letzten Jahrhunderte des jüdischen Reichs.
Nach der babylonischen Gefangenschaft blieben die Inden den
Persern, welchen sie die Herstellung ihres Staats verdankten, treu,
bis Alexander, der König von Griechenland, die Macht der Perser
stürzte. Der hohe Rath, Sanhedrin genannt und aus 72 Mitgliedern
bestehend, besorgte unter der Leitung des Hohenpriesters die Staats-
angelegenheiten. Nach Alexanders Tod stunden die Inden seit dem
Jahr 320 unter den egyptischen Königen, die nach einem Feldherrn
Alexanders alle Ptolemäus hießen und ihnen große Vorrechte
in Egypten, namentlich in Alexandrien, schenkten. Jedoch im
Jahr 198 vor Christo ergaben sie sich freiwillig dem syrischen
König Antiochns dem 'Großen. Bald von da an gab es blutige
Streitigkeiten unter ihnen über die Besetzung der hohenpriester-
li'chen Würde, und immer frecher erhob ihr Haupt im Eiuverständ-
niß mit den Syrern eine Partei, die sich des jüdischen Glaubens
schämte und griechische Sitten einzuführen trachtete. Antiochns mit
dem Beinamen Epiphanes oder der Erlauchte, der den Plan hatte,
eine gewisse Einheit in seinem Reich einzuführen, wobei ihm die
strenge Eigenthümlichkeit der jüdischen Religion im Wege war,
kam auf einem Heereszug gegen Egypten nach Jerusalem, ent-
weihte und plünderte den Tempel, und erließ nachher ein Ge-
bot zur Ausrottung der jüdischen Religion. Ein Mordheer rückte
ein, und nun begann (im Jahr 168 vor Christo) eine der schreck-
lichsten Verfolgungen. Ueberall erhoben sich Götzenaltäre, während
königliche Beamte das Land durchzogen, um Jeden mit dem Tod
zu bestrafen, der den Göttern zu opfern sich weigerte. (Vergl.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexanders Alexanders Christo Christo
Extrahierte Ortsnamen: Rom Griechenland Alexanders Alexanders Alexandrien Jerusalem
I
275
ander, der Gastfreund gegen seinen Gast, die Fürsten und ihre Unter-
gebenen. Unsere Vorväter waren auch sehr gastfrei. Einem Fremden
stund jede Hütte offen. Wer einen Wanderer sah, rief ihn unter sein
Dach; zwei Tage genoß er den Landfrieden, am dritten wurde er schon
als Hausgenosse betrachtet. Zog der Fremde weiter, so begleitete ihn der
Hausherr und ließ ihn nicht ohne ein Gastgeschenk von stch. Die Schande
galt bei ihnen mehr als die Strafe selbst, und überhaupt vermochte»
bei ihnen, wie Tacitus, ein römischer Schriftsteller, von ihnen rühmt,
die guten Sitten mehr, als anderswo die Gesetze. So muß es sein,
wenn ein Volk wahrhaft frei und glücklich sein will!
Im Frieden hatte die oberste Leitung des Volkes der aus edlen
Geschlechtern gewählte Fürst; die bürgerlichen Angelegenheiten wurden in
den Volksversammlungen berathen, zu welchen die Landbezirke oder Gaue
zusammentraten. Das Recht wurde unter freiem Himmel öffenllich ge-
sprochen. Der Ort der Versammlung war eine von Alters her gehei-
ligte, offene Stätte. Solche Stätten, an denen bis in das vierzehnte
Jahrhundert hin Landgericht gehalten wurde, waren in Württemberg
z. B. am sogenannten Stein bet Cannstatt, in Tübingen auf dem „Frohn-
acker", beim Stein zu Langenau, unter der Linde zu Bermaringen rc.
Schmähliche Laster wurden durch Ertränkung in einem Sumpfe bestraft,
Feigheit mit dem, was ste gefürchtet, dem Tode.
Man hatte keine geschriebenen Gesetze, sondern urtheilte nach Gut-
dünken und Herkommen, und auch später noch galt der Grundsatz:
„Gute Gewohnheit ist als (ebenso) gut, als geschriebene Recht."
Im Krieg wurde als Anführer ein Heermann oder Herzog gewählt,
der ursprünglich nur für die Dauer des Kriegs seine Macht hatte.
Ein solcher Heermann oder Herzog war jener Hermann oder Arminius,
der im Jahr 9 nach der Geburt Christi Deutschland von der Herrschaft
der eingedrungenen Römer befreite.
Uebrigens stnd nicht alle Gewohnheiten unserer deutschen Voreltern
zu hoben. So waren ste z. B. bei aller Thatkraft doch große Freunde
des Müßiggangs. „Wenn ste nicht in den Krieg ziehen", erzählt Taci-
tus, „so bringen ste die Zeit nicht gerade viel mit Jagen, sondern mehr
mit Müßiggehen hin und ergeben stch dem Schlafen und Schmausen.
Diese tapferen, kriegerischen Leute arbeiten dann nichts, sondern überlassen
die Sorge für das Hauswesen und Feld den Weibern und Greisen und
sonst den Schwächsten im Hause. Sie selbst stnd unthätig. Wunderlicher
Widerspruch", fügt er hinzu, „daß ein und dieselben Menschen so sehr die
Unthätigkeit lieben und doch die Ruhe Haffen!" Sie liebten Schmause-
18*
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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275
ander, der Gafifreund gegen seinen Gast, die Fürsten und ihre Unter-
gebenen. Unsere Vorväter waren auch sehr gastfrei. Einem Fremden
stund jede Hütte offen. Wer einen Wanderer sah, rief ihn unter sein
Dach; zwei Tage genoß er den Landfrieden, am dritten wurde er schon
als Hausgenosse betrachtet. Zog der Fremde weiter, so begleitete ihn der
Hausherr und ließ ihn nicht ohne ein Gastgeschenk von sich. Die Schande
galt bei ihnen mehr als die Strafe selbst, und überhaupt vermochten
bei ihnen, wie Tacitus, ein römischer Schriftsteller, von ihnen rühmt,
die guten Sitten mehr, als anderswo die Gesetze. So muß es sein,
wenn ein Volk wahrhaft frei und glücklich sein will!
Im Frieden hatte die oberste Leitung des Volkes der aus edlen
Geschlechtern gewählte Fürst; die bürgerlichen Angelegenheiten wurden in
den Volksversammlungen berathen, zu welchen die Landbezirke oder Gaue
zusammentraten. Das Recht wurde unter freiem Himmel öffentlich ge-
sprochen. Der Ort der Versammlung war eine von Alters her gehei-
ligte, offene Stätte. Solche Stätten, an denen bis in das vierzehnte
Jahrhundert hin Landgericht gehalten wurde, waren in Württemberg
z. B. am sogenannten Stein bei Cannstatt, in Tübingen auf dem „Frohn-
acker", beim Stein zu Langenau, unter der Linde zu Bermaringen rc.
Schmähliche Laster wurden durch Ertränkung in einem Sumpfe bestraft,
Feigheit mit dem, was sie gefürchtet, dem Tode.
Man hatte keine geschriebenen Gesetze, sondern urtheilte nach Gut-
dünken und Herkommen, und auch später noch galt der Grundsatz:
„Gute Gewohnheit ist als (ebenso) gut, als geschriebene Recht."
Im Krieg wurde als Anführer ein Heermann oder Herzog gewählt,
der ursprünglich nur für die Dauer des Kriegs seine Macht hatte.
Ein solcher Heermann oder Herzog war jener Hermann oder Arminius,
der im Jahr 9 nach der Geburt Christi Deutschland von der Herrschaft
der eingedrungenen Römer befreite.
Nebrtgens sind nicht alle Gewohnheiten unserer deutschen Voreltern
zu loben. So waren sie z. B. bei aller Thatkraft doch große Freunde
des Müßiggangs. „Wenn sie nicht in den Krieg ziehen", erzählt Taci-
ius, »so bringen sie die Zeit nicht gerade viel mit Jagen, sondern mehr
mit Müßiggehen hin und ergeben sich dem Schlafen und Schmausen.
Diese tapferen, kriegerischen Leute arbeiten dann nichts, sondern überlassen
die Sorge für das Hauswesen und Feld den Weibern und Greisen und
sonst den Schwächsten im Hause. Sie selbst sind unthätig. Wunderlicher
Widerspruch", fügt er hinzu, „daß ein und dieselben Menschen so sehr die
Unthätigkeit lieben und doch die Ruhe Haffen!" Sie liebten Schmause-
18*
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
267
wichtigsten Völker verbunden worden waren, waren nun die Wege in alle
Welt gebahnt für die Füsse der Boten, die da Frieden verkündigen, Gutes
predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: dein Gott ist König,
(des. 52, 7.)
124. Nom ifi nicht in einem Tag erbaut morden.
Damit entschuldigen sich viele fahrlässige und träge Menschen,
welche ihr Geschäft nicht treiben und vollenden mögen und schon
müde sind, ehe sie recht anfangen. Mit Rom ist es aber eigentlich
so zugegangen: es haben viele fleißige Hände viele Tage lang
vom frühen Morgen bis zum späten Abend unverdrossen daran
gearbeitet und nicht abgelassen, bis es fertig war. So ist Rom ent-
standen. Was du zu thun hast, machs auch so!
125. Die letzten Jahrhunderte des Indischen Reichs.
Nach der babylonischen Gefangenschaft blieben die Juden den
Persern, welchen sie die Herstellung ihres Staats verdankten, treu,
bis Alexander, der König von Griechenland, die Macht der Perser
stürzte. Der hohe Rath, Sanhedrin genannt und aus 72 Mitgliedern
bestehend, besorgte unter der Leitung des Hohenpriesters die Staats-
angelegenheiten. Nach Alexanders Tod stunden die Juden seit dem
Jahr 320 unter den egyptischen Königen, die nach einem Feldherrn
Alexanders alle Ptolemäus hießen und ihnen große Vorrechte
in Egypten, namentlich in Alexandrien, schenkten. Jedoch im
Jahr 198 vor Christo ergaben sie sich freiwillig dem syrischen
König Antiochus dem Großen. Bald von da an gab es blutige
Streitigkeiten unter ihnen über die Besetzung der hohenpriester-
lichen Würde, und immer frecher erhob ihr Haupt im Einverftänd-
niß mit den Syrern eine Partei, die sich des jüdischen Glaubens
schämte und griechische Sitten einzuführen trachtete. Antiochus mit
dem Beinamen Epiphanes oder der Erlauchte, der den Plan hatte,
eine gewisse Einheit in seinem Reich einzuführen, wobei ihm die
strenge Eigenthümlichkeit der jüdischen Religion im Wege war,
kam aus einem Heereszng gegen Egypten nach Jerusalem, ent-
weihte und plünderte den Tempel, und erließ nachher ein Ge-
bot zur Ausrottung der jüdischen Religion. Ein Mordheer rückte
ein und nun begann (im Jahr 168 vor Christo) eine der schreck-
lichsten Verfolgungen. Ueberall erhoben sich Götzenaltäre, während
königliche Beamte das Land durchzogen, um Jeden mit dem Tod
zu bestrafen, der den Göttern zu opfern sich weigerte. (Vergl.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexanders Alexanders Christo Christo
Extrahierte Ortsnamen: Rom Griechenland Alexanders Alexandrien Jerusalem
238
nezar, Cyrus, Alexander, beherrschten; aber ihr Reich war nach Abend hin
um vieles erweitert, da es noch die wichtigsten Theile von Europa und Afrika
befasste.
8. Die Römer hatten die anderen Völker ihrer Selbständigkeit beraubt
und ihnen dafür gebracht die männliche römische Sprache, das wohldurchdachte
römische Recht, die strenge römische Kriegszucht, die unverwüstlichen römi-
schen Heerstrassen und Wasserleitungen u. s. w. Aber ihre Weltmacht
musste nach Gottes Rath noch einem hohem Zwecke dienen. Als diese
Macht der Römer unter Augustus (vom Jahr 31 vor bis 14 nach Christo) am
höchsten gekommen war, da wurde in dem von ihnen gleichfalls nieder-
getretenen Judenlande der Held geboren (1 Mos. 49, 10.), dem die Völker
anhangen sollten in freiwilligem Gehorsam, und da durch die Römer die
wichtigsten Völker verbunden worden waren, waren nun die Wege in alle
Welt gebahnt für die Füsse der Boten, die da Frieden verkündigen, Gutes
predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: dein Gott ist König (Jes. 52, 7.).
124. Nom ist nicht in einem Tag erbaut morden.
^amit entschuldigen sich viele fahrläßige und träge Menschen, welche
ihr Geschäft nicht treiben und vollenden mögen und schon müde sind,
ehe sie recht ansangen. Mit Rom ist es aber eigentlich so zugegangen.
Es haben viele fleißige Hände viele Tage lang vom frühen Morgen bis
zum späten Abend unverdrossen daran gearbeitet und nicht abgelassen,
bis es fertig war. So ist Rom entstanden. Was du zu thun hast,
machs auch so!
125. Die letzten Jahrhunderte des Mischen Reiches.
1. 9^ach der babylonischen Gefangenschaft blieben die Juden den
Persern, welchen sie die Herstellung ihres Staates verdankten, treu, bis
Alexander, der König von Griechenland, die Macht der Perser stürzte.
Der Hoherath, Sanhedrin genannt und aus 72 Mitgliedern bestehend,
besorgte unter der Leitung des Hohenpriesters die Staatsangelegenheiten.
Nach Alexanders Tod standen die Juden seit dem Jahr 320 v. Chr.
unter den ägyptischen Königen, die nach einem Feldherrn Alexanders alle
Ptolemäus hießen und ihnen große Vorrechte in Ägypten, namentlich in
Alexandrien, schenkten. Jedoch im Jahr 198 v. Chr. ergaben sie
sich freiwillig dem syrischen König Antiochus dem Großen. Bald von
da an gab es blutige Streitigkeiten unter ihnen über die Besetzung der
hohenpriesterlichen Würde, und immer frecher erhob ihr Haupt im Ein-
verständniß mit den Syrern eine Partei, die sich des jüdischen Glaubens
schämte und griechische Sitten einzuführen trachtete.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Alexander Alexander Augustus Christo Alexander Alexander Alexanders Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Europa Afrika Gottes Rom Griechenland Alexanders Alexandrien
245
6. Vor allen Dingen rühmen die Römer die Trene der Deutschen; nichts
war ihnen verhaßter als Lug und Trug. „Ein Mann ein Wort" hieß es
bei ihnen. Unwandelbare Treue übte der Mann gegen seine Frau und die
Frau gegen den Mann, Väter und Söhne, Nachbarn, Gemeindegenossen
und die zu einem Völkerbünde gehörigen unter einander, der Gastfreund
gegen seinen Gast, die Fürsten und ihre Untergebenen. Unsere Vorväter
waren auch sehr gastfrei. Einem Fremden stand jede Hütte offen. Wer
einen Wanderer sah, rief ihn unter sein Dach; zwei Tage genoß er den
Landfrieden, am dritten wurde er schon als Hausgenosse betrachtet; zog der
Fremde weiter, so begleitete ihn der Hausherr und ließ ihn nicht ohne
ein Gastgeschenk von sich. Die Schande galt bei ihnen mehr als die Strafe
selbst, und überhaupt vermochten bei ihnen, wie Tacitus, ein römischer
Schriftsteller, von ihnen rühmt, die guten Sitten mehr als anderswo die
Gesetze. So muß es sein, wenn ein Volk wahrhaft frei und glücklich
sein will.
7. Im Frieden hatte die oberste Leitung des Volkes der aus edlen Ge-
schlechtern gewählte Fürst; die bürgerlichen Angelegenheiten wurden in den
Volksversammlungen berathen, zu welchen die Landbezirke oder Gaue zu-
sammentraten. Das Recht wurde unter freiem Himmel öffentlich gesprochen.
Der Ort der Versammlung war eine von Alters her geheiligte, offene
Stätte. Solche Stätten, an denen bis in das 14. Jahrhundert hin Land-
gericht gehalten wurde, waren in Württemberg z. B. am sogenannten
Stein bei Cannstatt, in Tübingen aus dem Frohnacker, beim Stein zu
Langenau, unter der Linde zu Bermaringen. Schmähliche Laster wurden
durch Ertränkung in einem Sumpfe bestraft, Feigheit mit dem, was sie
gefürchtet, dem Tode. Man hatte keine geschriebenen Gesetze, sondern ur-
theilte nach Gutdünken und Herkommen, und auch später noch galt der
Grundsatz: gute Gewohnheit ist ebenso gut als geschriebene Rechte. Im
Krieg wurde als Anführer ein Heermann oder Herzog gewählt, der ur-
sprünglich nur für die Dauer des Krieges seine Macht hatte. Ein solcher
Heermann oder Herzog war jener Hermann oder Arminius, der im Jahr
9 nach Christo Deutschland von der Herrschaft der eingedrungenen Römer
befreite.
8. Übrigens sind nicht alle Gewohnheiten unserer deutschen Voreltern
zu loben. So waren sie z. B. bei aller Thatkraft doch große Freunde des
Müßiggangs. „Wenn sie nicht in den Krieg ziehen," erzählt Tacitus,
„so bringen sie die Zeit nicht gerade viel mit Jagen sondern mehr mit
Müßiggehen hin und ergeben sich dem Schlafen und Schmausen. Diese
tapferen, kriegerischen Leute arbeiten dann nichts, sondern überlassen die
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]